Drucken

Am 11. November feierte Polen seinen Nationalfeiertag. Was auf staatlicher Ebene angesichts der derzeit schwierigen Situation zwischen Polen und der Europäischen Union kritisch gesehen wird, gestaltete sich in Lüdenscheids Partnerstadt Myslenice zu einem Bekenntnis zur EU und der Völkerfreundschaft.

Neben Delegationen aus Ungarn, Frankreich und Rumänien war unter Führung des Zweiten Stellvertretenden Bürgermeisters Björn Weiß auch eine Delegation aus Lüdenscheid einer Einladung aus Myslenice gefolgt. Ihr gehörten Ratsfrau Sandra Manß und Ratsherr Otto Bodenheimer an. Hans Joachim Kamper war als Vertreter der Gesamtschule dabei sowie als Mitarbeiter des Rathauses Stefan Wientzek und Wolfgang Löhn, der die Städtepartnerschaft seit ihrer Begründung 1989 betreut.

Patriotisch, aber nicht nationalistisch, wurde in Myslenice gefeiert, dass Polen vor 100 Jahren seine staatliche Unabhängigkeit wiedererlangte. Dauerhaftes Symbol wird das neue Unabhängigkeitsmuseum sein. Es wurde von der Stadt Myslenice mit Förderung durch die Europäische Union errichtet und am Samstag feierlich eingeweiht. Es soll zukünftig insbesondere Jugendlichen einen interaktiven Zugang zur polnischen Geschichte ermöglichen. Der noch amtierende Bürgermeister Maciej Ostrowski eröffnete das Museum mit der Wiederingangsetzung der restaurierten Rathausuhr von 1898.

Ostrowski war bei den Kommunalwahlen Ende Oktober als Bürgermeisterkandidat nicht noch einmal angetreten, sondern wird zukünftig im Kreistag vertreten sein. Sein Nachfolger Jaroslaw Szlachetka, der die Amtsgeschäfte am 19. November übernehmen wird, zeigte sich beim ersten Zusammentreffen mit der Lüdenscheider Delegation sehr an der weiteren Entwicklung der Städtepartnerschaft interessiert.

Nach einem Festgottesdienst fand am Sonntag als Höhepunkt der Feierlichkeiten ein Festakt auf dem Marktplatz statt. Auf dem „Rynek“ waren große Abordnungen der Vereine, der Feuerwehr und auch der Armee mit ihren Standarten angetreten. Ein Darsteller in der Rolle des polnischen Freiheitshelden Marschall Jozef Pilsudski nahm symbolisch die Parade ab. Vertreter des Rates der Stadt Myslenice und des Landkreises sowie die internationalen Delegationen legten Blumengebinde am Nationaldenkmal nieder.

Animiert und angeleitet durch die international aktive Folkloregruppe „ZiemaMyslenicka“ schlossen sich zum Abschluss auf dem Marktplatz viele der Zuschauer einer großen Polonaise an, in der sich schließlich Hunderte im Rhythmus der Musik bewegten. Bei der abschießenden Festveranstaltung im Kulturzentrum wurde in beeindruckenden Bildern, Rezitationen und Aufführungen die Geschichte Polens nachgezeichnet.

Tief beeindruckt von der herzlichen Gastfreundschaft trat die Delegation am Montag die Rückreise an. Dabei haben Gäste wie Gastgeber schon das nächste Jahr im Blick, wenn sich das Bestehen der Städtepartnerschaft zum 30. Mal jährt.

Lüdenscheid, 13.11.2018